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Vom Wohnen auf der "Schoenen Weyde" zum Volksmund "Schweineöde"

Die ersten Bewohner siedelten sich in Niederschöneweide im 15. Jahrhundert an. Das waren meist Weber und Wäscher, weil das weiche Spreewasser und die großen Wiesen für die Wäschereien und für das Bleichen gut geeignet waren.
Die günstige Lage mit Wasserweg und der Eisenbahnverbindung im 18. Jahrhundert ließ die Einwohnerzahl schnell ansteigen und Niederschöneweide zu einem wichtigen Industriestandort werden.
Die Wiesen wurden somit schnell "verbaut".

Unsere Schule wurde in den Jahren 1898/99 als roter Backsteinbau im Stile norddeutscher Spätgotik errichtet. Sie steht im Kiez dieses ehemaligen Industriegebietes. Wegen festgestellter Einsturzgefahr wurde 1972 der Uhrenturm einschließlich Turmuhr im Rahmen einer Generalrekonstruktion bei vollem Schulbetrieb einfach abgebaut. Aus der Aula wurde die feste Bestuhlung entfernt. Die vorher bereits entfernte Glocke wurde unwiederbringlich dem Altstoffhandel zugeführt und auch alle anderen liebevollen, aber in der Rekonstruktion teuren "Schnörkel" verschwanden ebenfalls für immer. So verlor unser Schulgebäude einen großen Teil seines Glanzes. Heute steht sie nach aufwändiger Außenrenovierung unter Denkmalschutz.

1973 erhielt die Schule den Namen „Arkadi Gaidar“. Das war ein sowjetischer Kinderbuchautor, der im Zweiten Weltkrieg gefallen war und den die Schüler/innen durch die Erfüllung vieler Forschungsaufträge in der damaligen Kinder - und Jugendorganisation und durch die Behandlung seiner Bücher im Unterricht kennen lernten. 

Nach der Wiedervereinigung beider Teile Deutschlands erhielt unsere Schule ab 1991 behördlicherseits den Status einer Grundschule. 1993 verlieh man ihr nach Abstimmung über alle eingereichten Vorschläge den Namen „Grundschule an der alten Feuerwache“, weil die angrenzende ehemalige Feuerwache in der Grünauer Straße 9 im gleichen Stil wie Schule und kleine Turnhalle errichtet wurde. Traditionell wird die Namensgebung alljährlich mit einem Hoffest gefeiert.

Als nach der Wende 1990 die ca. 10 000 Arbeitsplätze verloren gingen und nur die marode Wohnsubstanz blieb, zog es viele Leute zu mehr Grün, schöneren Spielplätzen, besserer Luft und weniger Verkehrslärm. Andere blieben, auch aus Verbundenheit zu ihrem Kiez. Inzwischen erhielten viele Wohnungen, Geschäftsgebäude und Straßen moderne Standards, so dass auch dadurch viel umgezogen werden musste. Neue Arbeitsplätze aber blieben aus. Die Industriegebäude wurden abgerissen oder lagen brach, geplante neue Wohnungen entstanden nicht. Es wurde „öde“.

Die Kinder unserer Schule kennen und leben mit den hier vorhandenen Problemen in allen Facetten und freuen sich über jede geschaffene Spielmöglichkeit und Oase.

Nach der Schließung der Grundschule in der Hartriegelstraße (Oberspree) wegen Schülermangels haben wir ein zweigeteiltes Einzugsgebiet und deshalb auch eine sehr heterogene Schülerschaft. Im Wohnviertel um den S-Bahnhof herum gibt es seit ca. 20 Jahren eine rege Zuzugs- und Wegzugsbewegung. Trotzdem blickt unser Stadtteil nicht zuletzt durch die Hochschule für Technik und Wissenschaft (HTW seit 2009) in der Wilhelminenhofstraße in eine spannende Zukunft. Somit sind die rekonstruierten Wohnungen rund um den Bahnhof und in Oberschöneweide für junge Leute attraktiver geworden. Allerdings ziehen viele bei Familiengründung noch eher wieder weg. 

Eine weitere Wanderungsbewegung erleben wir zur Zeit  gehäuft von Familien aus Ost- und Südeuropa, deren erste Station im neuen Land eine Schule ist. Da ihnen hier noch die strukturelle Einbindung fehlt, ist die Fluktuation dieser Menschen hoch. Dagegen wohnen in Oberspree Familien, die durch das Zugehörigkeitsgefühl zur sozialen Geminschaft und der Famiileintradition folgend sich an den Wohnort gebunden fühlen. In diesem Wohnviertel stehen Einfamilienhäuser, es gibt genossenschaftlichen Wohnungsbau mit angrenzender Kleingartenanlage und Wald sowie einen 20-minütigen S-Bahnanschluss, die ein Leben in grüner Idylle inmitten der Großstadt ermöglichen. Entlang am Ufer der Spree ist verstärkter Wohnungsbau zu registrieren, so dass wir bald zahlenmäßig steigen werden und dann wohl "aus allen Nähten platzen..." Daher ist für das Jahr 2016/17 ein Containerbau auf dem jetzigen Weg zwischen Schulgebäude und Turnhalle geplant.

Unsere Schule ist durch das tief dunkle Rot des riesigen Gebäudes unübersehbar aus allen Richtungen zu erkennen. Erhaben trotzt es allen widrigen äußeren Umständen. Die verkehrsgünstige, zentrale Lage unserer Schule, dicht am S‑Bahnhof Schöneweide ermöglicht das schnelle Erreichen durch in einem fünfminütigen Fußweg. 



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